Vorsicht, Zucker im Gras! So schützt du dein Pferd vor Fruktan
Grün, saftig, gefährlich? Weidegras, das Lieblingsfutter vieler Pferde, birgt eine versteckte Gefahr: Fruktan, auch bekannt als Zucker im Gras. Dieser komplexe Zucker kann für Pferde mit Stoffwechselproblemen zum Risiko werden und sogar Hufrehe auslösen. Doch keine Sorge, mit dem richtigen Wissen und ein paar einfachen Strategien kannst du die Fruktanaufnahme deines Pferdes kontrollieren und seine Gesundheit schützen. Dieser Artikel zeigt dir, wie!
Fruktan – Was ist das und warum ist es gefährlich?
Stell dir vor, Pferde könnten Süßigkeiten horten – genau das machen Gräser mit Fruktan! Es ist ihre Art, Energie zu speichern, und als Zucker im Gras wirkt es wie eine Verlockung für unsere Tiere. Gesunde Pferde können Fruktan im Verdauungstrakt problemlos abbauen. Doch für Pferde mit Stoffwechselerkrankungen wie Equinem Metabolischen Syndrom (EMS), Insulinresistenz oder Cushing (PPID) wird dieser Zucker schnell zum Problem. Ihr Körper kann Fruktan nicht effizient verarbeiten, was zu einer Kaskade ungünstiger Reaktionen führen kann.
Im Dickdarm wird Fruktan von Bakterien fermentiert. Bei Pferden mit Stoffwechselstörungen kann dieser Prozess aus dem Gleichgewicht geraten: Die Bakterien vermehren sich explosionsartig, produzieren große Mengen Milchsäure und bringen den pH-Wert im Darm durcheinander. Die Folgen: Eine gestörte Darmflora, Schäden an der Darmschleimhaut und die Freisetzung von Endotoxinen, die Entzündungsreaktionen auslösen. Dies kann im schlimmsten Fall zu Hufrehe führen, einer äußerst schmerzhaften Erkrankung der Hufe.
Der Fruktan-Kalender: Wann ist Vorsicht geboten?
Der Zucker im Gras, also der Fruktangehalt, schwankt stark im Laufe des Jahres und sogar innerhalb eines Tages. Diese Schwankungen werden von Faktoren wie Sonnenlicht, Temperatur und Wasserverfügbarkeit beeinflusst.
- Frühling: Frische Sonnenstrahlen, kühle Temperaturen und schnelles Wachstum bedeuten hohe Fruktanwerte.
- Herbst: Ähnliche Bedingungen wie im Frühling sorgen für eine hohe Fruktanspeicherung im Gras.
Im Sommer kann der Fruktangehalt im Gras je nach Wetter variieren. Heiße, trockene Phasen können den Fruktanspiegel in die Höhe treiben, während im Winter die Werte am niedrigsten sind.
Fruktan-Falle Tageszeit: Auch die Uhrzeit zählt!
Nicht nur die Jahreszeit, sondern auch die Tageszeit beeinflusst den Zucker im Gras. Morgens, bevor die Sonne aufgeht, ist der Fruktanwert im Gras am niedrigsten. Gegen Mittag, bei voller Sonneneinstrahlung, erreicht er seinen Höhepunkt. Am späten Nachmittag sinkt der Fruktanwert wieder ab.
Weidemanagement: So schützt du dein Pferd
Mit dem richtigen Wissen über die Fruktanschwankungen im Gras kannst du die Fruktanaufnahme deines Pferdes gezielt steuern. Hier ein paar Tipps:
- Risikopferde im Blick: Pferde mit EMS, Insulinresistenz, Cushing oder Hufrehe, aber auch übergewichtige Pferde, profitieren von einem fruktanarmen Management.
- Langsame Gewöhnung: Im Frühjahr das Weidegras nur schrittweise einführen.
- Weidezeiten clever planen: Lass dein Pferd früh morgens oder spät abends grasen, wenn der Zucker im Gras und damit der Fruktangehalt niedriger ist.
- Fresspausen einlegen: Begrenze den Weidegang und biete alternative Futterquellen an, etwa fruktanarmes Heu.
- Digitale Helfer nutzen: Die Happie Horse App liefert dir standortbezogene Informationen zum Fruktangehalt im Gras, damit du die Weidezeiten optimal steuern kannst.