Was sind Aktivställe?

Eine Hlatungsform mit Bewegungsanreizen

Damit ein übergewichtiges Pferd abnimmt, muss ein Kaloriendefizit erstehen. Dies ist nicht nur durch die Fütterung zu steuern, sondern auch durch mehr Bewegung. 

Neben der täglichen Bewegung in Verbindung mit dem Menschen, sollte man sich die Form der Haltung genauer anschauen. Immerhin verbringt das Pferd den weitaus größten Anteil des Tages damit, in der Box, auf dem Paddock, auf der Weide oder in einem Offenstall zu stehen. Genau an der Stelle befindet sich auch schon der Haken: Die Pferde stehen überwiegend rum und bewegen sich nicht mehr, als sie unbedingt müssen. Dabei ist viel freie Bewegung, wenn möglich in einer Gruppe, wichtig für die Gesunderhaltung des Pferdes. Diese Bewegung führt zusätzlich zu einem leicht erhöhten Energiebedarf. Diesen können wir uns im Falle der zu dicken Pferde zunutze machen, und die Heufütterung artgerechter gestalten. Trotz Kaloriendefizit! Denn selbst ein halbes Kilo mehr Heu kann zu kürzeren Fresspausen beitragen.

Welche Pferde eignen sich für Aktivställe?

Freie Bewegung bedeutet selbstständige Bewegung des Pferdes ohne Einfluss des Menschen, also kein Reiten, Fahren, Longieren oder Laufen lassen. Spätestens jetzt wird deutlich, dass eine Laufhaltung in Gruppen nicht nur was für „Dicke“ ist, sondern jedes Pferd davon gesundheitlich profitiert. Auch Turnierpferde können problemlos in solchen Haltungen unterkommen und verlieren entgegen der Mythen nicht ihre Leistungsstärke. Viel eher werden die Pferde ausgeglichener und sogar trittsicherer auf dem Turnier.

 

Vorteile:

– Schmiert die Gelenke

– Durchblutet die Muskulatur

– Stärkt Sehnen und Bänder

– Unterstützt die gesunderhaltende Darmmotorik und beugt so Koliken vor

– Verhilft zu emotionaler Ausgeglichenheit

– Wirkt sich positiv auf die allgemeine Gesundheitserhaltung des Organismus aus

Reicht Pferden Bewegung auf dem Paddock?

Da der Platz an sich meist wenig Reize für eigenständige, häufige Bewegung bietet, haben sich mit der Zeit verschiedene Haltungsformen entwickelt. Diese setzen auf möglichst viele Bewegungsanreize und versuchen, das Pferdeleben so natürlich es geht zu gestalten. Dazu gehören auch der Aktivstall und das Paddock-Trail-Konzept (Paddock Paradies). Grundsätzlich gilt es, alle Funktionsbereiche zu trennen und möglichst weit voneinander entfernt anzulegen. So maximieren Pferde zurückgelegte Strecken.

 

Mit Funktionsbereichen sind hier die Orte gemeint, an denen z.B. Fress-, Liege-, Ausscheidungs-, Bewegungs- und Sozialverhalten stattfindet. In einer Box findet jegliches Verhalten auf ein paar Quadratmetern statt und das Pferd braucht sich bzw. kann sich nicht vom Fleck bewegen. In Laufhaltungen finden sich z.B. Fressstellen weit von der Tränke entfernt, genau so wie von dem Unterstand oder Liegeplatz. Diese Wege werden so lang gestaltet wie möglich. Gleichzeitig werden weitere Bewegungsanreize gesetzt, z.B durch Baumstämme die den Weg versperren, überschritten oder umgangen werden müssen oder auch durch Grünstreifen.

 

Nun macht auch die Grundfläche einen wichtigen Unterschied. In einem 20 mal 20 Meter Offenstall werden sich die Pferde nicht so viel bewegen, wie in einem 800 Meter Paddock Trail. Dennoch sollte versucht werden, jeden Auslauf mit Strukturelementen und Trennung der Funktionsbereiche zu planen. So kann man möglichst viel aus der verfügbaren Fläche herausholen.

 

Ein Paddock Trail besteht grob gesagt aus einem Rundweg mit mehreren Fressstationen, Unterständen, einer Tränke, unterschiedlichen Untergründen und einem Wälzplatz mit feinem Sand. Darüber hinaus können verschiedenste “Raumteiler“, wie Baumstämme am Boden, Totholzhecken, Wasserfurten, Baumgruppen und Salzlecksteinstationen, eingebaut werden.

 

Bis auf den Rundweg sind die Elemente im Aktivstall ähnlich. Hier sind sie nur auf einer großen Fläche statt auf einem Rundweg verteilt angeordnet. In den meisten Aktivställen gibt es auch automatische Fütterungssysteme, die für jedes Pferd eine individuelle Menge an Raufutter, Kraft- und Mineralfutter in vielen kleinen Portionen bereithält. Es gibt natürlich verschiedene Mischformen dieser Haltungen. So können individuelle Gegebenheiten so gut es geht ausgenutzt werden.

 

Ziel ist immer möglichst viel Bewegung neben einer artgerechten Fütterung und unterschiedlichen Untergründen.

Die Voraussetzung ist jedoch, dass alle Mitglieder der Herde dabei stressfrei sind. Gut verbinden lassen sich die Haltungen außerdem mit jeglichen ökologisch wertvollen Elementen wie Büschen und Bäume, Blühstreifen, Wasserrückhaltebecken, Totholzhecken und Steinhaufen. Verschiedene Untergründe sind von Vorteil für die Hufgesundheit von Barhufern oder solchen, die es werden wollen. Statt weicher Stroheinstreu und Sandpaddock oder Weide, entstehen durch harte Untergründe, wie Beton und Stein, vielfältige Reize auf den Huf. Die Hornqualität und -stabilität verbessert sich und die Hufe sind z.B. auch besser auf lange Ausritte über harten unebenen Boden vorbereitet. Die verschiedenen Bodenbeschaffenheiten trainieren gleichzeitig den ganzen Bewegungsapparat, sodass durch vermehrten Stimulus der Beine und erhöhter Achtsamkeit und Trittsicherheit die Verletzungsgefahr auf Dauer sinkt. Angrenzende Weideflächen können zur Weidezeit normal genutzt werden. Im Paddock Trail System ist eine Weide am besten innerhalb des Rundweges angelegt.

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